Hetjens-Museum - Deutsches Keramikmuseum
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Asche und Glut – Meisterwerke der Keramikkunst von Jan Kollwitz
22.05.2025 - 17.08.2025
Ausstellung
Beschreibung
Die Ausstellung zeigt ausgewählte Meisterwerke, die aufgrund ihrer einzigartigen Ascheanflugglasuren als Sinnbilder für Naturverständnis und Naturphänomene stehen. Jedes der gezeigten Stücke ist ein Unikat.Hintergrund
Jan Kollwitz (*1960 in Berlin) zählt zu den wenigen deutschen Keramikkünstlern, die traditionelle japanische Techniken authentisch anwenden. In seiner Werkstatt in Cismar fertigt er zeitlose Gefäße mit Ascheanflugglasuren im japanischen Holzfeuerbrand.
Der Urenkel von Käthe Kollwitz begann 1983 seine Ausbildung bei Horst Kerstan, einem Wegbereiter japanischer Brenntechniken in Deutschland. "Horst Kerstan war ein Pionier auf diesem Gebiet in Deutschland. In der damaligen Zeit gab es außerhalb Japans kaum die Möglichkeit eine Ausbildung in dieser traditionellen japanischen Brenntechnik zu erhalten", erläutert Kuratorin Christina Kallieris.
1986 ging Kollwitz nach Japan und lernte zwei Jahre lang bei Meister Nakamura Yutaka in Echizen, einem der "Sechs Alten Öfen"-Orte. Die Ausbildung war tief in die japanische Lebensweise und Philosophie eingebettet und prägt sein Werk bis heute.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland fand Kollwitz in Cismar einen geeigneten Ort, um eine eigene Keramikwerkstatt einzurichten. Für die Herstellung authentischer Gefäße nach japanischer Tradition ließ Jan Kollwitz 1988 auf Vermittlung des Keramikers Yamada Kazu durch den Ofenbaumeister Watanabe Tatsuo einen traditionellen Anagama-Ofen (Einkammerofen) errichten. Im Brand ermöglicht der Ofen ein besonders breites Farbspektrum. Vier Tage und vier Nächte wird er etwa alle drei Minuten durch das Einwerfen von Holzscheiten befeuert. "Das ist körperlich wie geistig sehr anstrengend und nur dank einer hervorragenden Kenntnis des Ofens durch den Töpfer durchführbar", so Kallieris. Die Vasen, Kaltwassergefäße und Sake-Flaschen zeigen nach Abkühlung des Ofens die unverkennbaren Ascheanflugglasuren, die nur im Holzfeuerbrand entstehen und für die traditionellen japanischen Einkammeröfen (anagama) so typisch sind.
Eine Besonderheit der Keramikherstellung bildet die Teekeramik, denn sie erfordert neben der Kenntnis der Technik auch eine bestimmte geistige Einstellung. Für Jan Kollwitz bedeutete dies, dass er sich auch mit den Studien des Zen-Buddhismus und der Kunst des Meditierens, insbesondere des Zazen – der Sitzmeditation – vertraut machen musste. Die Fertigung von Teekeramik gilt in Japan als "Königsdisziplin" und wird nur von erfahrenen Töpfern praktiziert, die neben dem technischen Können auch die nötige Ruhe und Lebenserfahrung aufweisen. Die Gegenstände reflektieren dies und wirken auf den Betrachter in einer ganz besonderen meditativen Weise.
Als Keramikkünstler genießt Jan Kollwitz einen internationalen Ruf. Seine Werke sind weltweit in renommierten Museumssammlungen vertreten, darunter im Fine Arts Museum in Boston, dem British Museum in London sowie dem Fukui-ken Togeikan in Echizen (Japan).